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VORANKÜNDIGUNG

Das Kuratorium der Stiftung hat auf seiner Sitzung am 20.09.2024 entschieden und im Anschluss der Feier zur Preisverleihung 2024 veröffentlicht, Prof. Paul Mendes Flohr aus Jerusalem den Mack Preis Philosophie am 17. September 2025 zu überreichen. Zu seinen und zu Ehren des Stifters Dr. Michael Mack wird an den Folgetagen ein wissenschaftliches Symposion mit internationalen Teilnehmern philosophischer Fakultäten veranstaltet.

Prof. Dr. Anne Pollok, Mitglied des Kuratoriums für den Schwerpunkt Philosophie, hat die Würdigung in folgendem Text zusammengefasst:

Text von Prof. Dr. Anne Pollok:

Paul Mendes-Flohr (Jahrgang 1941, New York City, seit seiner Heirat mit Rita Mendes 1970 der Doppelname) ist ein US-amerikanischer Historiker mit einem Forschungsschwerpunkt in der modernen jüdischen Geisteswelt.

Er besuchte das Brooklyn College und studierte dann an der Brandeis University. 1966 studierte er ein Semester bei Jacob Katz in Jerusalem. 1969/70 forschte er in Berlin und erhielt an der FU Berlin bei Jacob Taubes Lehraufträge zum Zionismus und zum Chassidismus. In Brandeis wurde er 1972 bei Alexander AltmannNahum Glatzer und Ben Halpern mit einer Arbeit über Martin Bubers Beziehung zur Soziologie promoviert.

Mendes-Flohr zog nach Israel und lehrte Jüdisches Denken an der Hebräischen Universität Jerusalem. Von 1999 bis 2006 war er dort Direktor des Franz Rosenzweig Minerva Research Center for German-Jewish Literature and Cultural History. 1998 wurde er in Deutschland mit einem Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet und erhielt später die Dorothy Grant Maclear Professor of Modern Jewish History and Thought-Professur an der University of Chicago, wo er bis zu seiner Emeritierung lehrte.

2012 wurde Mendes-Flohr in die American Academy of Arts and Sciencesgewählt.[2]

Mendes-Flohr war zusammen mit Peter Schäfer und später Bernd Witte Herausgeber der Martin Buber Werkausgabe (MBW), die ab 2001 in 22 Bänden erschien.

Sein Lebenswerk umfaßt bisher über 10 Bücher,  20 herausgegebene Bücher und 150 wissenschaftliche Aufsätze, siehe u.a. 

Von der Mystik zum Dialog : Martin Bubers geistige Entwicklung bis hin zu „Ich und Du“, 1979

Als Herausgeber A land of two peoples: Martin Buber on Jews and Arabs, 1988 (deutsch Martin Buber: Ein Land und zwei Völker : zur jüdisch-arabischen Frage 1993)

German Jews: a dual identity, 1999 (Deutsch Jüdische Identität – Die zwei Seelen der deutschen Juden 2004)

Martin Buber: a contemporary perspective 2002.

Seine Biographie Martin Buber. A Life of Faith and Dissent (2019, übers. von Eva-Maria Thimme, Suhrkamp 2022) sei „mit großem Abstand das Beste, was man derzeit über den aus Wien stammenden galizischen Glaubensreformer lesen kann“, urteilte Friedrich Wilhelm Graf in der NZZ vom 26. September 2020. 

In der Laudatio zum Humboldt-Forschungspreis, der an herausragende ausländische Geisteswissenschaftler verliehen wird, hebt Iris Kampf seine Verbindung zu Deutschland hervor:  „Vor fast dreißig Jahren war Mendes-Flohr schon einmal an der FU tätig: Im Rahmen seiner Doktorarbeit über Martin Buber und dessen Beziehung zur Soziologie erhielt er 1969/70 einen Lehrauftrag an der FU. Seine Tätigkeit als Lehrbeauftragter war, wie er sagt, die Feuertaufe für seine Karriere als Forscher und Universitätsprofessor.“

Doch die Affinität liegt nicht nur in der akademischen Lehrarbeit, sondern auch in seinem Forschungsinteresse begründet. „Sein Forschungsschwerpunkt ist die moderne jüdische Geistesgeschichte, die seiner Ansicht nach eine ihrer wesentlichen Wurzeln in der deutschen Philosophie und Kulturgeschichte hat. Deshalb nimmt ein Großteil seiner wissenschaftlichen Arbeit auch die Forschung zur jüdisch-deutschen Philosophie des 20. Jahrhunderts und ihren Vertretern, Martin Buber und Franz Rosenzweig, ein.“

Ihm zu Ehren soll im nächsten Jahr im September eine Tagung stattfinden hier in Speyer, u.a. mit Paul Franks, Yemima Hadad, Benjamin Pollock, Karin Nisenbaum, Silvia Richter zum Thema „Die Gewichtigkeit des Anderen: Moderne Identität durch Dialog“  (The Weight of the Other: Modern Identity Through Dialogue)

Wir werden uns mit einem grundlegenden Bestandteil von Paul Mendes-Flohrs Forschung auseinandersetzen: der tragenden Rolle des Dialogs, der Ich-Du Beziehung zu unserer sozialen, aber auch spirituellen Welt. Es sollen unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen, ohne in das aktuelle Tagesgeschehen abzugleiten, mit Forschenden von der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg, philosophischen und judaistischen Seminaren aus Deutschland, Nordamerika, Dänemark und Israel (wobei wir hoffen, dass auch die palästinensische Stimme hörbar sein wird).

The academic work of our honoree, Prof. Paul Mendes-Flor, focuses on vital ingredients of a modern identity – the interplay of modernity and tradition, the dialogue between religions, the importance of a true understanding of the relation between the “I” and the “you”. The place opposite of the “I”, and its relation to the establishment of the “I” as a social self, is the focus of our workshop. It can be the “other” of another conviction, another creed, another partisanship, whom I need to understand even though we lack a fundamental basis. It can be, with Buber, the “Thou”, a relation not only to the other person as a person with fundamental dignity, but also with a relation to the eternal, to the God-Thou that we express in our mutual understanding. It can also be the “other” as a counterposition: the other party, the other sex, the other religion, even: nature. The weight of this other is not only seen as a hindering, but an enabling condition of what marks modernity to its core: the motion of dialogue. Dialogue, however, does not come readymade, but it has to be constructed, cultivated, and defended. When dialogue breaks down, the construction not only of our environment, but of our persona itself can break down. We will discuss such boundary cases such as suicide, and also the ways in which the Jewish dialogue with modernity and its unique requirements for dialogue shaped Paul Mendes-Flohr’s thinking.

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Kontakt

Elisabeth Mack-Usselmann
und Dr. Michael Mack
Gedächtnisstiftung

c/o Prof. Dr. Winfried Sommer
Im Blümel 28
67354 Römerberg
post@mack-stiftung.de
www.mack-stiftung.de

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